490
103. Eine Fußreise mit König Max Ii.
demnächst Berchtesgaden zu erreichen und uns dort gründlich zu erholen und auszuruhen.
König Max konnte die Stubenluft nicht ertragen; in der schwülen Atmosphäre des höfischen Repräsentationslebens fühlte er sich leidend; auf der Jagd, aus der Reise hingegen kehrten ihm Frische und Kraft zurück. Wer ihn darum bloß in seiner Residenz sah, der ahnte jene schwache Konstitution, welche leider so frühen Tod herbeiführte; wer ihn hingegen bloß draußen in den Bergen beobachtete, der würde dem rüstigen Weidmann noch ein langes Leben prophezeit haben. —
Der König wußte guten Bescheid in feinem Laude und ganz besonders war er mit den Örtlichkeiten und Volkszuständen des Hochgebirgs vertraut. Da „kannte er sich aus", wie die Bayern sagen. Unterwegs wollte er aber nicht bloß ans den Büchern und Akten, die wir mitführten, sich noch immer genauer über die Gegend unterrichten: er wollte auch aus dem Munde des Volkes lernen. Und manche Kenntnis, die er so gewann, führte rasch zur fördernden Tat. „Ich muß studieren um zu regieren" war sein oft wiederholter Wahlfpruch. —
Wir waren zum Höllental an der Zugspitze hinaufgestiegen. Dort spannte sich ein Steg, aus alten mächtigen Stammen gefügt, wie sie jetzt nicht mehr auf diesen Höhen wachsen, über die wohl 50 Fuß breite und mehrere 100 Fuß tiefe Felsenschlucht. Allein die altert Balken waren vermorscht und eine Warnungstafel verbot das Beschreiten des baufälligen Steges bei Strafe. „Königliches Landgericht Werdenfels" stand mit großen Buchstaben unter dem Verbot. Der König hatte das gelesen; trotzdem gelüstete es ihn in hohem Grade über oder wenigstens auf den Steg zu gehen; denn der Blick von dort in die Tiefe mußte grauenhaft schön fein und überdies lagen unten die Trümmer einer Lawine, welche wir vom diesseitigen Rande des Abgrundes nicht erblicken konnten.
Nun hatte einer der Führer das Wort fallen lassen, man könnte sich wohl bis zur Mitte des Steges wagen, wenn einer hinter dem anderen gehe und jeder sich genau auf dem linken Balken halte. Da waren denn alle unsere Gegenreden vergebens, daß der König sich nicht nutzlos so großer Gefahr aussetzen möge; er wollte durchaus die Lawine sehen und bestand um so mehr darauf, als er ärgerlich war über eine andere Lawine, die, nach Aussage der Jäger, tags vorher weiter oben niedergegangen sein sollte und unseren Plan vereitelt hatte den Gipfel der Zugspitze zu besteigen.
Als aber alles Zureden und Bitten nichts half, deutete einer von uns auf die landgerichtliche Tafel und sprach: „In Ew. Majestät Namen ist dieses Verbot erlassen, die Strafe in Ihrem Namen angedroht; Sie dürfen Ihr eigenes Gesetz nicht mißachten! Betreten wir den Steg, so bricht höchstens der Balken; betreten Sie ihn, so bricht Ihr eigener Rechtsboden unter Ew. Majestät Füßen, auch wenn der Balken hält."
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Max_Ii Max Max Weidmann
7t
X
— 115 —
eine Stunde, und noch zeigen sich die weißen Bläschen nicht, die sich zuerst zeigen müssen, wenn die vollständige Amalgamierung eintritt.“
„Wie mögt Ihr verlangen, gnädiger Herr, daß etwas, was noch nie dagewesen, noch nie geschehen, sich ganz nach den Regeln der gemeinen Scheidekunst gestalte? Noch kann der cölestische Einfluß der tellurischen Materie sich nicht verbinden und wird es auch heute Nacht nicht können, wenn jener Stern dort mit seinem fruchtbaren Strahl nicht durch jenes Quadrat im Fenster die Phiole trifft."
„Ihr hattet recht, Leonhard, das von dem Niurou gebaute Laborierhaus da am Schlosse taugte nicht sür unseren Zweck. Die Herde lagen zu niedrig, und wir hatten mit den Ausdünstungen des Bodens zu kämpfen — für eine Apotheke mag das Haus allenfalls gut sein, aber für das Höhere, Geistigere der Wissenschaft taugt dieser Turm hier besser; darum räumte ich Euch auch säst das ganze hohe Haus, die Burg der alten Markgrafen, ein und hoffe, durch Eure guten Dienste dafür entschädigt zu werden."
„Entschädigt, gnädiger Herr? Bedenkt, daß ich nur Euch und Eurer Liebhaberei zu Liebe mich mit diesen alchymistischen Versuchen abgebe. Ich habe Euch nie getäuscht, habe Euch nie merken lassen, daß ich die Kunst der Goldtinktur schon verstehe; aber ich hoffte ebenso fest wie Ihr, das herrliche Ziel zu erreichen und die mächtige Tinktur zu erzeugen."
„Wie glücklich war ich, Leonhard, daß ich Euch vor sechs Jahren in Frankfurt fand und zufällig Euer fürtreffliches Werk „den Pifon" las. Ohne diesen Zufall hätte ich Euch nie kennen gelernt! — Aber das siebente Kapitel, wo Ihr vom Goldsande in der Spree, von Saphiren beim Dorfe Buchholz und von Rubinen bei Storkow in unserer Mark sprecht, weckte den lebhaften Wunsch in mir, Euch kennen zu lernen, und gleich bei Eurem ersten Besuche heiltet Ihr meine Kurfürstliche Gemahlin von jenem schweren Fieber."
„Ihr habt recht, gnädiger Herr, Ihr bedurftet eines Mannes, wie ich bin; aber auch ich bedurfte Eurer. Meine Erfindungen, meine Pläne bedurften eines so gnädigen und wohlwollenden Schützers, um sich als nützlich zu bewähren. Seht meine Buchdruckerei, meine Schriftgießerei, meine Formschneider, Eisengießer,
8*
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
— 129 —
zu sprengen und mußte das „Gekehrte über den Rönnstein nach den Häusern hin zusammenbringen lassen, weil sonst der Kehricht, wann er auf dem Damm verbleibet, wieder von einander gefahren" würde.
Das Leben war nach jeder Richtung hin geregelt. Wenn der Tag früh sein Ende nahm, dann war kaum jemand auf den Gassen. Dennoch mußten auch „in denen abgelegenen und kleinen Strassen" die dreieckigen Laternen mit ihren drei großen Scheiben „gut und allemal brennen". Die Öllampen, die 15, 20, auch 25 Schritt voneinander entfernt, auf hölzernen Pfählen, etwa 4 Ellen hoch, standen — also nicht nach Pariser Art mitten über der Gasse hingen — sollten angezündet werden, „jedesmahl sobald es des Abends finfter wird, und der Mond nicht mehr scheinet", und dursten „diefelbigen eher nicht ausgelöschet werden, bis der Mond würcklich aufgegangen". Diese brennenden Laternen sahen überaus artig aus, „sonderlich wenn man die Königsstraße durchgehet, alwo man 4 mal durch Creutzstraßen blicket: denn die Leuchten stehen alle egal in gleicher Höhe, und wo es sich sonst schicket in einer Linie". Etwas über 2000 publique Laternen gab es in Berlin. Jede hatte mit Lampe und Pfahl drei Taler und zehn Groschen gekostet. Friedrich Wilhelm I. hatte die Laternen bezahlt. Auch die Kosten für die nächtliche Beleuchtung der Stadt bestritt der König. Der Bürger war selten spät auf den Straßen; aber es konnte wohl geschehen, daß in der Stille der Nachtzeit Bosheit und Übermut sich so weit verstiegen, daß gelegentlich „eine Anzahl Laternen, insonderheit die auf der langen Brücke, ganz und gar abgebrochen und mit den darinnen befindlichen Lampen und Zubehör gestohlen und weggetragen worden" waren. So war es möglich, daß die Laternenfcheiben mit Steinen und Schneebällen eingeworfen, daß die Lampen ausgegoffen und weggenommen, oder gar eine Laterne samt ihrem Holzpfahl gestohlen wurde. Solcher „Frevel" wurde verübt. Deshalb sollten „Exempel statuiert werden". Ward ein „Laternendieb" betroffen und war er vermögend, so wurde er „sofort in Zwey hundert Rthler Fis-califche Straffe condemniret", — oder konnte er das Geld nicht erlegen — so wurde „gegen denselben ohne alle Gnade mit scharffen Staupenfchlägen und Brandmark auf der Stirn verfahren und er dazu des Landes verwiesen.
Auf den Türmen der Stadt hatten die Gesellen der Kunst-
N o h l, Unsere Mark Brandenburg. Ii. Teil. a
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
153
Fig. 139. Lrzdenkmal Friedrichs des Groen in Berlin von Lhr. Rauch. (Enthllt 1851.)
S. 72 u. 99.
Der König ist in Uniform mit Hnt, Krnungsmantel und Krckstock bargestellt; der Mittelteil des Denkmals ist mit Bildern berhmter Zeit- und Kampfgenossen geschmckt? an den Ecken Prinz Heinrich, Prinz Ferdinand von Braunschweig, Zieten und Sehblitz.
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief]]
Extrahierte Personennamen: Lrzdenkmal_Friedrichs Friedrichs Heinrich Heinrich Ferdinand_von_Braunschweig Ferdinand
Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
vor Christi Geburt der König Cheops aufgeführt hat, war einst 146 m hoch (also höher als der Münsterturm in Straßburg) und ist jetzt noch 137 m hoch ; jede ihrer vier Seiten mißt unten 220 m. In ihrem Innern befindet sich nichts als ein längliches Gemach, zu dem einige sehr schmale Gänge führen, und in dem Gemach steht ein leerer Marmorsarg. Als der König Cheops diese Pyramide erbauen ließ — so erzählt ein alter Geschichtschreiber — verlangte er von allen Ägyptern harte Frondienste, und immer mußten 100 000 Menschen drei Monate nacheinander daran arbeiten. Zuerst wurden die Steine in dein östlichen Gebirge gehauen, dann bis an den Nil geschleift, über den Fluß geschafft und an den Ort gefahren, wo die Pyramide errichtet werden sollte. Hierauf wurde ein Damm aufgeführt, auf dem die Steine zu der erforderlichen Höhe gebracht wurden. Alle diese Vorarbeiten kosteten zehn Jahre Zeit, dann fing man erst an, die eigens liche Pyramide zu bauen, und bis zu ihrer Vollendnng brauchte man noch zwanzig Jahre. Die zweite Pyramide ist säst ebenso hoch, wi. die erste; die übrigen sind bedeutend kleiner. Welche Bestimmung diesi Bauwerke hatten, darüber hat man vielerlei Vermutungen ausgestellt jetzt gilt es als gewiß, daß die Pyramideu Grabdenkmäler der Könige gewesen sind. (Vgl. Bild Nr. 1.)
2. Die Obelisken. Auch die Obelisken sind bewundernswürdige Werke der ägyptischen Baukunst. Es sind vierseitige, oben etwas spitzer zulaufende (Säulen aus einem einzigen Granitblock, die wie schlanke Türme bisweilen über 30 in hoch in die Luft ragen. Noch befinden sich mehrere Obelisken in Ägypten, viele liegen in Trümmern. Auch in Europa kann man einige von ihnen sehen. Als nämlich die Römer die Weltherrschaft besaßen und auch Ägypten zu ihrem Reiche gehörte, da ließen römische Kaiser mit großen Kosten und gewaltiger Mühe solche Obelisken nach Rom bringen, wo etliche von ihnen noch heute stehen.
3. Du Denkmäler von Theben. Aber noch weit kunstvoller und lehrreicher, als die Pyramiden und Obelisken, sind die Denkmäler im oberen Ägypten. Dort treten vor allen die Bauwerke der glänzenden Hauptstadt Theben hervor. Man möchte diese Stadt eher eine Stadt der Riesen, als einen Au fett theilt der Menschen nennen: so ungeheuer sind die Denkmäler, deren Trümmer man da erblickt. Es waren ehemals prächtige Tempel und Königspaläste, von riesigen Säulen getragen und auf den Wänden mit reichem Schmuck von Bildwerk geziert; auch gibt es noch eine Menge von Standbildern, die teils
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief]]
Extrahierte Ortsnamen: Christi Straßburg Europa Rom Theben Theben
5, 5. Der schwedisch-französische Krieg. 103
und Schotten, fanden sich gleichfalls ein und waren guten Mutes. Während man sorglos schmauste, traten Deveroux und Geraldin mit dreißig Dragonern durch die Thüren des Speisesaals ein und riesen: „Holla, wer von Euch ist gut kaiserlich?" Gordon, Leßlie und Buttler traten auf die Seite und riefen: „Es lebe Ferdinand!" Die Mörder fielen sogleich über ihre Opfer her und machten sie trotz kräftigen Widerstandes bald nieder. Darauf eilten die Verschworenen über die Zugbrücke in die Stadt, wo alles in tiefem Schlafe lag. Es schlug elf Uhr. Wallenstein war eben von seinem Astrologen Seni weg zur Ruhe gegangen, da stieg Deveroux mit sechs Mann die Treppe hinauf. Der irrt Vorzimmer wachende Kammerdiener ward niedergestoßen, ein anderer entfloh und rief: „Rebellion!" Der Herzog erwachte, sprang aus dem Bette und fragte durch das Fenster die Schildwache, was es gäbe. In diesem Augenblicke trat Deveroux ein. „Bist du der Schelm, der das kaiserliche Volk dem Feinde überliefern und kaiserlicher Majestät die Krone vom Haupte reißen will?" donnerte er den Herzog an; — „du mußt jetzt sterben!" Lautlos empfing der Herzog den Todesstoß (25. Febr. 1634). Sein Leichnam wurde in einen Teppich gewickelt, aus die Citadelle gebracht und zwei Jahre später in der von Wallenstein selbst erbauten Karthause bei Gitschin beigesetzt.
Buttler und Leßlie bemächtigten sich der Kostbarkeiten und Papiere des Ermordeten, doch hat sich nichts vorgefunden, wodurch der Verdacht des Hochverrats bestätigt worden wäre. Die Güter des Herzogs und seiner Freunde wurden eingezogen und seinen Verrätern und Mördern gegeben. Gallas erhielt die Herrschaft Friedland, Gordon die Güter Terzkys, Buttler die Kammerherrnwürde und eine goldene Gnadenkette; jeder Dragoner empfing 1500 Mark. Der Kaiser vergoß Thränen, als er die Nachricht vom Tode Wallensteins erhielt.
5. Der schwedisch-französische Krieg 1635—1648.
2ln Wallensteins Stelle übernahm Erzherzog Ferdinand, der Sohn des Kaisers, mit dem Grafen Gallas den Oberbefehl über das kaiserliche Heer. Er versuchte zunächst die Schweden aus Bayern zu vertreiben und rückte die Donau hinauf bis Nördlingen. Hier kam es 1634 zu einer äußerst blutigen Schlacht, welche Bernhard von Weimar verlor. Der Kern des protestantischen Heeres ward vernichtet oder zersprengt; Bernhard selbst rettete sich mit wenigen Truppen über den Rhein. Die erste Folge dieser Niederlage war.
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief]]
Extrahierte Personennamen: Gordon Ferdinand Deveroux Deveroux Gordon Ferdinand Ferdinand Bernhard_von_Weimar Bernhard
155
Brie fe. .
ich etwas melden. Am ,4ten Juli mit Anbruche des
Tages fing die Kanonade und das Einwerfen der
Haubitzgranaten auf die schrecklichste Art an. Früh
nm acht Uhr kam eine solche Granate, in mein Zim-
zner, (sie mochte mehr als dreißig Pfund wiegen)
zerschmetterte die Stube meines Bedienten, und
zündete. Wir löschten den Brand, und machten alle
mögliche Anstalten. Weil es aber Granaten und
zwölfpfündige Kugeln auf mein Haus und die be-
nachbarte Gegend regnete, welches die Absicht ha-
den mochte, das zwanzig Schritte von meiner Woh-
nung befindliche Pulvermagazin in die Luft zu spren-
gen; so packte ich meine Sachen, so viel es ohne
Gefahr, erschossen zu werden, anging, zusammen,
schaffte sie theils in den Keller, theils in ein Ge-
wölbe, und flüchtete Abends um acht Uhr nach der
Neustadt zu D.. . Aber auch hier fing am igten
die Angst an, und in kurzer Zeit fuhren einige zwölf-
pfündige Kugeln, ins Haus, nahe bei mir vorbei.
In dieser Lebensgefahr brachten wir bis Sonn-
abends zu , wo die Daunische Armee die Seite von
der Neustadt befreite, welches die größte Gnade
war, die uns Gott in der Beängstigung erzeigen
konnte. Denn eben diesen Tag , besonders um zwölf
Uhr Mittags, ging das unglücklich? Bombardement
der Residenz an. Mehr als hundert Bomben fielen
in einer Zeit von drei Stunden auf die Kreuzgasse
und Kirche; um zwei Uhr brannte mein Haus, und
um vier Uhr wußte ich mein Schicksal. Die Bom-
den hatten das Gewölbe, wohin wir alle unsre
Sachen geschafft hatten, zerschmettert, und alles
verbrannt; der Keller aber war von den Soldaten,
die löschen sollten, rein ausgeplündert worden.
Mein Bedienter, der treuste Mensch von der Welt,
hatte sich so lange im Hanse aufgehalten, bis es
anfing einzustürzen, und hatte ein Dutzend solcher
Schurken hinaugeprügelt; endlich aber ward er
übermannt, und flüchtete zu mir nach Neustadt.
Vor Vergnügen, den ehrlichen Kerl, den ich schon
für erschossen oder verbrannt hielt, wieder zu sehen,
fühlte ich den Schmerz nur halb, den mir die Nach-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
172
geschnitten, fortan einzig unseren eigenen Krften und Hilfsquellen berlassen, die sich von Stunde zu Stunde immer mehr erschpften. Mit wenig verminderter Strke hielt den ganzen Tag des 1. Julius das Bombardement an und hufte Verwstung auf Verwstung. Das Gebude auf dem ganz mit brennbaren Stoffen angefllten Festungsbauhofe brannte bis auf den Grund nieder; glck-licher war man jedoch bei Rettung eines kniglichen Kornmagazins, wo das Feuer noch erstickt wurde.....
Solchergestalt von Schrecken umgeben und auf noch Schrecklicheres gefat, sahen wir der nchsten Nacht entgegen. Das feindliche Geschtz vereinigte sich zu neuen, noch hheren Anstrengungen, und das anhaltende Geprassel einstrzender Gebude, fallender Ziegel und klirrender Fensterscheiben betubte das Ohr der-gestalt, da auch der Donner des Feuers nicht selten berhrt wurde. Alle jammervollen Szenen der vorigen Nacht erneuerten sich in noch weiterem Umfange. Aber mitten in der ringsum drohenden Gefahr erzeugte sich auch all-mhlich bei vielen eine Gleichgltigkeit, die nichts mehr zu Herzen nahm. Wenn auch nicht der Mut, so war doch die Kraft erschpft; Anstrengung, Schlaflosigkeit, immerwhrende Anspannung des Gemts und Sorge fr Weib und Kind wirkten auf die meisten mit solchem Gewichte, da sie selbst in den Trmmern ihrer Wohnung sich ein noch irgend erhaltenes Pltzchen ersahen, um den bis in den Tod ermatteten Gliedern einige Ruhe zu gnnen. Da geschah es, da eine Bombe, verderblicher als alle brigen, in denjenigen Teil des Rathauses niederfuhr, wo sich die Ratswage befand, und ein hellaufflackerndes Feuer war die unmittel-bare Folge ihres Zerspringens. Als naher Nachbar sprang ich auf, um, was ohne-hin mein angewiesener Beruf war, schnelle Anstalten zur Brandlschung zu betreiben; denn an der Erhaltung des ansehnlichen Gebudes, in welchem unsere Stadtarchive und viele andere wertvolle Sachen ausbewahrt lagen, mute uns allen vorzglich gelegen fein. Aber ringsum in meiner Nachbarschaft regte sich keine menschliche Seele zum Lschen und Retten. Ich rannte hierhin und dorthin Zu den nchsten Bekannten, braven und wackeren Mnnern, aber schlaftrunken und ohne Gefhl fr die drohende Gefahr nahmen sie mein Bitten und Ermuntern ebenso gleichgltig auf wie mein Schelten und Toben... So eilte ich, das nchste Wachthaus auf dem Walle zu erreichen und den dort kommandierenden Offizier um schleunigen Beistand zu bitten. Wild strmte ich in das halbdunkle Wacht-zimmer hinein. Ich sehe auf der Pritsche sich eine Gestalt regen, die ich nicht er-kenne. Bester Mann, zu Hilfe!" rufe ich, das Rathaus steht in Flammen!" Ach, du armer Nettelbeck!" spricht der Offizier, sich mir gegenber erhebend und meinen Schrei weniger als mein Jammerbild betrachtend. Jetzt erst an der Stimme erkenne ich ihn, es ist Gneisenau. Er hrt, er erfhrt; er gibt mir einen Adjutanten samt einem Tambour mit; die Lrmtrommel wird gerhrt; Soldaten erscheinen; Patrouillen durchziehen die Straen; durch krftigere Lsch-anstalten werden zwei Seiten des ein groes Viereck bildenden Gebudes er-halten, während der schon ergriffene Teil bis zum Abend des folgenden Tages in
sich selbst niederbrennt und fortglimmt.....
So besonnen, wo es handeln galt, so allgegenwrtig gleichsam, wo eine Gefahr nahte, so beharrlich, wo nur die angespannte Kraft zum Ziele führen konnte, wie der Kommandant in dieser furchtbaren Nacht sich zeigte, hatte er immer und berall feit dem ersten Augenblick seines Austretens sich erwiesen. Seit Wochen war er so wenig in ein Bett wie aus den Kleidern gekommen. Nur einzelne
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief]]
Extrahierte Personennamen: Julius Nettelbeck Gneisenau
Autor: Meyer-Wimmer, J., Dreyer, Friedrich, Meyer, Johannes
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
120
achtundvierzig 9 Gulden. Von den Musketieren erhielten vierzig 10 Gulden, fünfundsechzig 9 und sünfundsiebzig 8 Gulden. Die Besoldung der Chargen war weit höher und namentlich bei den Offizieren sehr bedeutend; so bekam der Rittmeister monatlich 174 Gulden, der Lieutenant 80 Gulden, der Fähnrich 40 Gulden. Wenn man die sächsische Berechnung zur Grundlage nimmt, so kostete ein Reiterregiment mit den sonstigen Nebenauslagen jährlich ungefähr 260000, ein Regiment Fußvolk ungefähr 450000 Gulden, die Auslagen für 12 Geschütze wurden für den gleichen Zeitraum mit 60000 Gulden berechnet. Die Besoldung der obersten Truppenführer war viel höher als die der niederen Offiziere, sie bewegte sich in den Jahren 1618 bis 1620 zwischen 2000—10000 Gulden monatlich und blieb auch in der Folgezeit auf gleicher Höhe.
Im Laufe des Krieges erhöhte sich der Sold der Soldaten bedeutend, was zum Teil darin feinen Grund hatte, daß das Geld größtenteils schlechter geprägt wurde und deshalb einen geringeren Wert hatte. Eine Ordinanz des kaiserlichen Obersten Verdngo aus dem Jahre 1627 ordnet für fein Regiment folgende Soldverhältniffe für jede einzelne Woche an: für den Oberst 500 Thaler, für den Oberstlieutenant 150, für den Rittmeister 100, für den Lieutenant 40, für den Fähnrich 35, für den Wachtmeister 12, für den Korporal 9, für den gemeinen Mann 4 Thaler. In ähnlicher Weise regelte Verdugo die Zahlung für das Fußvolk, nur mit dem Unterschiede, daß der Fußknecht wöchentlich etwas über 2 Thaler erhalten sollte. Neben dieser Zahlung mußte den Soldaten noch Holz, Salz und Licht geliefert und eine Lagerstätte eingeräumt werden. Wurden sie noch verköstigt, so wurde ihnen die Hälfte des Soldes abgezogen.
Weit schlimmer stand es mit den Verfügungen für die Verpflegung des Heeres, welche von Waldstein direkt ausgingen. Wir wollen als Beispiel eine derartige Verordnung anführen, die zu Ende des Jahres 1627 für Schleswig-Holstein erlassen wurde, nach welcher der Oberst wöchentlich 300 Gulden, der Oberstlieutenant 120, der Hauptmann 75, der Lieutenant 25, der Kaplan 10, der Feldwebel 8, ein gemeiner Soldat 2 Gulden und nebstdem noch die Lagerstätte, Holz, Salz und Licht erhalten sollten. Überdies sollten für ein Pferd täglich 12 Pfund Heu und wöchentlich 2 Gebünde Stroh geliefert werden. Im Falle den Betreffenden die Barzahlung zu schwer fein sollte, wurde ihnen gestattet, dieselbe bei den Unteroffizieren und der gemeinen Mann-
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Autor: Meyer-Wimmer, J., Dreyer, Friedrich, Meyer, Johannes
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
in deren Ränmen die feierliche Verkündigung des deutschen Kaisertums vor sich gehen sollte. An dem' Mittelpfeiler der nach dem Park führenden Südseite stand ein Altar, dessen rot-samtne Decke ein großes Eisernes Kreuz schmückte. Zur Rechten und Linken des Altares waren die von den einzelnen Armeecorps entsandten Truppen verteilt, während den Fahnenträgern auf einer Estrade an der Ostseite des Festsaales Platz eingeräumt worden war. Die nördliche Längenseite der Galerie wurde von den Offizieren der verschiedenen Truppenteile, sechshundert an der Zahl, eingenommen.
Mittlerweile hatte König Wilhelm die Präfektur verlassen und einen einfachen, bequemen Reisewagen bestiegen. Auf dem Schloßhofe empfing ihn eine Ehrenwache, welche sich aus einer Kompanie des Königs - Grenadierregiments zusammensetzte. Der königliche Herr trat an den Standartenträger heran und nahm die bei Weißenburg arg zerschossene Fahne in seine Hand. Einige Sekunden blickte er sie unverwandt an, und man merkte es den Mienen des greisen Herrschers deutlich an, daß Erinnerungen bedeutsamer Art feilt Herz berührten: war doch die Fahne, welche jetzt in seiner Hartt) ruhte, dieselbe gewesen, über welcher er vor vierundsechzig Jahren bei Eintritt in die Armee den Diensteid geleistet hatte. Welcke Fülle von Ereignissen und herben Erfahrungen lagen in diesem Zwischenraum, der den zehnjährigen Prinzen von Deutschlands Kaiser trennte. Jetzt trat der König in das Schloß ein, und die historisch denkwürdige Feier, deren noch unsere spätesten Enkelsgeschlechter in Ehrfurcht gedenken werden, nahm ihren Anfang.
Kaum hatte der edle Heldenkreis den Raum betreten, als ein Sängerchor anstimmte: „Jauchzet dem Herrn, alle Welt!" Es mochte wohl auch das erste Mal sein, daß diese Räume, dem Ehrgeiz und der Hoffart geweiht, geheiligte Klänge vernahmen, und allerdings nahmen sich, gegenüber der andächtigen Versammlung, die hochmütigen Gesichtszüge Ludwigs Xiv., dessen Porträt von allen Pfeilern und Wänden niedersah, eigen genug aus.
König Wilhelm hatte vor dem Altar Aufstellung genommen, während sich das hohe Gesolge im Halbkreise um ihn gruppierte. Aller Augen waren aus die würdige Gestalt des Hofprediger Rogge gerichtet, welcher am Altare stand und die Festrede begann, in der er zuerst darauf hinwies, daß gerade vor einhundert und siebzig Jahren Preußens Königsthron gegründet und im
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Ludwigs_Xiv. Ludwigs_Xiv. Wilhelm